Ganz eindeutig ist die Trennung zwischen Ernährungsberater und Ernährungscoach nicht. Bei einigen Akademien steht der Begriff Ernährungscoach stellvertretend für Ernährungsberater. Andere Akademien differenzieren wiederum klar zwischen den beiden Ausbildungen. Beides ist legitim, denn letztlich ist keine der beiden Berufsbezeichnung gesetzlich geschützt. Zudem weisen die Studieninhalte große Parallelen auf. Wenn du also speziell an der Ausbildung zum Ernährungscoach interessiert bist, solltest du darauf achten, dass:
- das Coaching sowie Erstellen von Ernährungsplänen zu den Schwerpunkten im Ausbildungsplan gehören.
- die Ausbildung durch eine staatliche Stelle wie die ZFU oder IHK geprüft und zugelassen ist.
Wie heißt es so schön? Viele Wege führen zum Ziel. Das trifft insbesondere auf die Ausbildung zum Ernährungscoach zu. Denn wie erwähnt, handelt es sich dabei um keine geschützte Berufsbezeichnung. Entsprechend darf sich jeder Laie mit ein bisschen Expertise Ernährungscoach schimpfen. Aber ratsam ist das nicht. Zum einen, weil die Konkurrenz an seriösen Anbietern sehr groß ist. Zum anderen, da eine fahrlässige Beratung strafbar sein kann, wenn Einzelpersonen zu Schaden kommen. Ein seriöser Ernährungscoach bist du dann:
- wenn du ein Hochschulstudium im Bereich Ernährung, beispielsweise Ernährungswissenschaften oder Ökotrophologie, absolviert hast.
- wenn du die bundesweit einheitlich geregelte Ausbildung zum Diätassistenten abgelegt hast.
- wenn du die Ausbildung als Ernährungscoach bei einem zertifizierten Bildungsträger bestanden hast. Wobei die Bezeichnung Ausbildung problematisch ist. Denn um eine klassische Ausbildung handelt es sich nicht eher um eine Weiterbildung mit Abschluss-Zertifikat.
Welcher Weg der Richtige ist, liegt bei dir. Vielleicht hast du bereits ein Studium im Bereich Ernährungswissenschaften gemeistert, aber willst dich mit einer Weiterbildung zum Ernährungscoach für die Praxis wappnen? Keine schlechte Idee! Ohne Studium oder anerkannten Fachabschluss hingegen wird es schwieriger – zumindest dann, wenn du für die Zukunft planst, deine Leistungen mit den Krankenkassen abzurechnen. Doch dazu im nächsten Abschnitt mehr.
Auf der Seite des Bundeszentrums für Ernährung heißt es: “Gesetzliche Krankenkassen bezuschussen die Kosten einer Ernährungsberatung nur dann, wenn die Ernährungsberatungsfachkraft einen anerkannten Berufs- oder Studienabschluss im Bereich Ernährung und eine Zusatzqualifikation nachweist.“ Mit einem bloßen Zertifikats-Lehrgang kannst du deine Leistungen demnach nicht mit den Krankenkassen abrechnen. Zumal die Zertifikate der privaten Akademien nicht unter die erwähnte Zusatzqualifikation fallen. Von der Krankenkasse werden nur die folgenden vier Zertifikate als Zusatzqualifikation anerkannt:
- Zertifikat Ernährungsberater DGE (Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V.)
- Fortbildungszertifikat des VDD (Verbandes der Diätassistenten - Deutscher Bundesverband e. V.)
- Zertifikat Ernährungsberater/in VDOE (Berufsverbands Oecotrophologie e. V.)
- Qualifizierte(r) Diät- und Ernährungsberater(in) VFED (Verband für Ernährung Diätetik e. V.)
Allerdings könnte es für dich eine weitere Möglichkeit geben, als Ernährungscoach von den Krankenkassen anerkannt zu werden: Die QUETHEB-Registrierung. Bei der QUETHEB handelt es sich um eine von den Krankenkassen anerkannte Organisation, deren Gütesiegel einen Anbieter im Bereich der Ernährungsberatung sowie Ernährungstherapie als seriös auszeichnet. Um dieses Siegel zu erlangen, ist eine Registrierung notwendig. Wobei der Begriff Registrierung irreführend ist, denn so einfach ist es nicht. Tatsächlich ist ein umfangreicher Antrag einzureichen, um im Register der QUETHEB aufgenommen zu werden. Durch allgemein gehaltene Formulierungen wie „Akademien für Ernährungsmedizin“ ist es unklar, welche Institutionen von der QUETHEB anerkannt werden und welche nicht. Zudem ist die Registrierung kostenpflichtig.
Für die Erstregistrierung sind zwischen 100 bis 300 Euro zu zahlen. Lohnt sich das? Das kommt darauf an, wie wichtig es dir ist, dass deine Leistungen von der Krankenkasse anerkannt werden. Außerdem solltest du dir darüber im Klaren sein, dass es (noch) kein eigenes Siegel für den Ernährungscoach gibt. Du müsstest dich im Antrag also als Ernährungsberater oder Ernährungstherapeut bezeichnen. Auch hier ist unklar, ob dies problematisch sein könnte. Die beste Lösung: Wenn dir die Anerkennung wichtig ist, informiere dich direkt beim Kundenservice der QUETHEB.
Je nach Anbieter variieren die Inhalte der Ausbildung zum Ernährungscoach leicht. Einige Akademien bieten lediglich die Basis-Lizenz an. Bei der sogenannten B-Lizenz sind die Inhalte deutlich abgespeckt. Aber unabhängig davon sind die folgenden Punkte fester Bestandteil des Ernährungscoach-Lehrplans:
- Darmgesundheit und Verdauung
- Typgerechte Ernährung (Kinder, Senioren, Schwangere)
- Ernährung bei Untergewicht
- Ernährung bei Übergewicht
- Ernährung für Hochleistungssportler
- Ernährungsabhängige Krankheiten (besonders Diabetes)
- Schreiben von Ernährungsplänen
- Psychologie des Coachings
Neben der B-Lizenz gibt es noch die A- und die C-Lizenz. Die A-Lizenz bedeutet, dass der Lehrgang besonders umfangreich ist. Wenn du die A-Lizenz gemeistert hast, hast du auch gleichzeitig die B- sowie C-Lizenz erworben. Wenn du mit der B-Lizenz abgeschlossen hast, ist wiederum ebenso die C-Lizenz abgedeckt. Bei der C-Lizenz handelt es sich um den niedrigsten Abschluss beziehungsweise um den Lehrgang mit den wenigsten Inhalten. Entsprechend ist die C-Lizenz besonders günstig, aber sich danach als Fachexperte für Ernährung zu bezeichnen, ist fragwürdig. Diese Lizenz eignet sich eher bei privatem Interesse.
Wichtig: Nicht jede Akademie unterteilt ihr Angebot in A- bis C-Lizenzen. Wenn eine Akademie die Ausbildung zum Ernährungscoach nicht unterteilt, bedeutet dies in der Regel, dass ausschließlich eine umfassende Ausbildung angeboten wird.
Die Ausbildung zum Ernährungscoach ist dein Traum? Wir haben dir zur Verwirklichung zahlreiche Anbieter gelistet. Da die Ausbildung zum Ernährungscoach an vielen Instituten mit der Ausbildung zum Ernährungsberater oder Ernährungstrainer vergleichbar ist, haben wir dir der Vollständigkeit halber auch die Anbieter dieser Ernährungsausbildungen gelistet.
Da es sich bei der Ausbildung zum Ernährungscoach um keine klassische Ausbildung handelt, gibt es auch keine allgemeingültigen Voraussetzungen. Tatsächlich hängt es stark vom Anbieter ab, ob du bereits Berufserfahrung oder einen Schulabschluss benötigst. Zudem gibt es Anbieter, die keine Zulassungsvoraussetzungen fordern. Genauere Informationen findest du in der folgenden Tabelle:
Akademie | Zulassungsvoraussetzungen |
---|
Academy of Sports | Keine fachlichen Voraussetzungen erforderlich |
Perform Better Institute | Keine Angabe |
IST-Studieninstitut | Realschulabschluss plus abgeschlossene Berufsausbildung oder (Fach-)Hochschulreife |
Akademie Gesundes Leben | Keine Angabe |
BSA-Akademie | Ernährungstrainer B-Lizenz mit Berufserfahrung oder anderweitige Ausbildung / Studium im Bereich Ernährung |
Safs&Beta | Keine fachlichen Voraussetzungen erforderlich |
Unabhängig von den genannten Zulassungsvoraussetzungen brauchst du das passende Equipment. Denn bei fast allen Anbieter findet ein Großteil der Seminare online sowie im Selbststudium statt. Ohne einen eigenen Laptop, Internetzugang sowie minimaler Medienkompetenz wird die Teilnahme schwierig.
Persönliche Voraussetzungen?
Neben den fachlichen Qualifikationen ist vor allem wichtig, ob die Ausbildung zum Ernährungscoach auch persönlich zur dir passt. Daher solltest du folgendes mitbringen:
- Interesse an Ernährungs- und Gesundheitsthemen
- Interesse an der engen Zusammenarbeit mit Menschen
- Gute Didaktik sowie eine strukturierte Arbeitsweise
- Hohe Disziplin für das Selbststudium
Die Dauer der Ausbildung zum Ernährungscoach ist stark vom jeweiligen Anbieter abhängig. Damit du dir trotzdem einen Überblick verschaffen kannst, haben wir die folgende Info-Tabelle für dich zusammengestellt:
Akademie | Ausbildung | Dauer | Präsenzunterricht** |
---|
Academy of Sports | Gesundheitscoach | 3 – 12 Monate* | Online & Präsenz |
Perform Better Institute | Ernährungscoach B-Lizenz | 2 Seminartage | Keine Angabe |
IST-Studieninstitut | Ernährungscoach | 14 Monate | Online & Präsenz |
Akademie Gesundes Leben | Ernährungscoach (IHK) | 6 Monate (4 x 5 Tage) | Präsenz |
BSA-Akademie | Ernährungscoach | 3 Monate | Online & Präsenz |
Safs&Beta | Ernährungscoach B-Lizenz | 6 Seminartage | Online |
* Du wunderst dich, warum die Dauer der Ausbildung bei diesem Anbieter zwischen drei bis zwölf Monaten schwankt? Das liegt daran, dass die Ausbildung berufsbegleitend (Dauer gleich zwölf Monate) in Teilzeit (Dauer gleich sechs Monate) oder in Vollzeit (Dauer gleich drei Monate) absolviert werden kann. Damit gewährleistet der Anbieter Chancengleichheit in verschiedenen Lebenssituationen.
** Info: Aufgrund der aktuellen Corona-Pandemie kann es natürlich sein, dass der Unterricht bei allen Anbietern ausschließlich digital stattfindet.
Je nach Anbieter und Lizenz liegen die Kosten für die Ausbildung zum Ernährungscoach bei 230 bis 2.900 Euro. Wobei du für 230 bis 490 Euro nur die B- oder C-Lizenz bekommst. Für eine Einarbeitung in den Themenkosmos Ernährung aus privatem Interesse ist diese Lizenz vollkommen ausreichend. Für eine berufliche Spezialisierung solltest du besser in die A-Lizenz oder ein umfangreiches Zertifikat investieren. Bedenke bei deiner Wahl, dass du verschiedene Förderprogramme nutzen kannst. Da wären beispielsweise der Bildungsgutschein, die Bildungsprämie oder das Aufstiegs-BAföG.
Akademie | Ausbildung | staatlich. anerkannt | Kosten | Ratenzahlung |
---|
Academy of Sports | Gesundheitscoach | ZFU-Zulassung | 1.482,00 € | Ja |
Perform Better Institute | Ernährungscoach B-Lizenz | ZFU-Zulassung | 490,00 € | Nein |
IST-Studieninstitut | Ernährungscoach | ZFU-Zulassung | 2.852,00 € | Ja |
Akademie Gesundes Leben | Ernährungscoach (IHK) | IHK | 2.590,00 € | Ja |
BSA Akademie | Ernährungscoach | ZFU-Zulassung | 898,00 € | Ja |
Safs&Beta | Ernährungscoach B-Lizenz | Keine Angabe | 840,00 € | Keine Angabe |
Eines ist klar: Die Themen Gesundheit und Ernährung liegen im Trend. Entsprechend vielfältig ist das Angebot am Arbeitsmarkt. Als geschulter Ernährungscoach kannst du als Angestellter in Fitnesscentern, Wellness-Oasen, Arztpraxen, Pflegeheimen, der Hotellerie oder im Bildungswesen Fuß fassen. Außerdem gibt es immer mehr Großunternehmen, die einen internen Gesundheitscoach für das Wohlergehen ihrer Mitarbeiter konsultieren. Und falls die Festanstellung nichts für dich ist, bist du auch als Selbstständiger gefragt. Entweder gibst du eigene Workshops oder widmest dich der ganzheitlichen Betreuung eines Leistungssportlers. Wichtig ist, dass du dich nicht auf einem einzigen Zertifikats-Lehrgang ausruhst. Denn die Konkurrenz ist entsprechend der Nachfrage groß. Wenn deiner Weiterbildung zum Ernährungscoach die Ausbildung zum Fitnesstrainer, Diätassistenten oder ein Ernährungsstudium vorangeht, hast du deutlich bessere Chancen – vor allem von den Krankenkassen anerkannt zu werden. Ohne die Anerkennung der Krankenkassen musst du viel Überzeugungsarbeit leisten, damit Klienten bereit sind, dein Honorar selbst zu zahlen.
Als Ernährungscoach liegt dein monatliches Bruttogehalt zwischen 2.430 bis 3.940 Euro - laut Jobbörse.de. Ob du eher im oberen oder unteren Spektrum liegst, ist von verschiedenen Faktoren wie Berufserfahrung, Bundesland und Branche abhängig. Als privater Ernährungscoach eines populären Sportlers verdienst du natürlich mehr als in einer kleinen Praxis. In jedem Fall kannst du von dem Gehalt gut leben. Wichtig ist nur, dass du dich stetig fortbildest, um konkurrenzfähig zu bleiben.
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